Romanische Sprachkultur
Rätoromanisch ist die vierte offizielle Landessprache der Schweiz. Rund 35.000 Bündnerinnen und Bündner sprechen Romanisch, in unterschiedlichen Dialekten und offiziellen Idiomen. Aufgrund der früheren Abgeschiedenheit und Unabhängigkeit der Bündner Täler voneinander, haben sich die fünf Idiome Sursilvan (Vorderrhein), Sutsilvan (Hinterrhein), Surmiran (Oberhalbstein, Albula), Puter (Oberengadin) sowie das im Unterengadin und im Val Müstair gesprochene Vallader, entwickelt.
Eine Sprache für alle: Rumantsch Grischun
Der administrative Aufwand für fünf verschiedene, offiziell anerkannte Idiome – im Vergleich zum geringen Anteil der Rätoromanen an der Schweizer Gesamtbevölkerung – führte bereits im Jahr 1982 zur Erarbeitung von Richtlinien einer "Gesamtbündner-romanischen Schriftsprache – Rumantsch Grischun". Die Einführung des Rumantsch Grischun als Amts- und Schulsprache führt seither immer wieder zu Diskussionen und Differenzen zwischen Befürwortern und Gegnern der Schriftsprache. Das Hauptziel bleibt dabei, die Rätoromanische Sprache überhaupt als gelebtes und identitätsförderndes Kulturgut zu erhalten.
Verbreitung & Einsatz vor Ort
In der Destination Engadin Scuol Samnaun wird die romanische Sprache im Unterengadin und im Val Müstair gesprochen, gelebt und gepflegt. Als fester Bestandteil der regionalen Kultur findet man sie aber nicht nur in Liedern, Büchern und in der Schule, sondern auch überall auf der Strasse und in der Schule. Die Bezeichnung der Geschäfte und Firmen auf Romanisch ist beispielsweise vorgeschrieben. Bis zur 4. Primarklasse ist das Romanische noch die einzige Unterrichtssprache in der Schule. Danach wird als erste „Fremdsprache“ Deutsch und später dann Französisch, Englisch oder Italienisch gelernt.
Öffentlich kommt die Rätoromanische Sprache (Rumantsch Grischun und/oder einzelne Idiome) neben dem allgemeinen Gebrauch, als Unterrichtssprache und -fach sowie den Beschriftungen vor Ort in regionalen Medien und Publikationen zum Einsatz.